Verschiedene Faktoren können die Wundheilung fördern, einige davon sind nicht beeinflussbar – wie das Alter. Bei jungen Menschen heilen Wunden schneller. Die richtige Ernährung kann aber jeden bei der Wundheilung unterstüzen.
Verletzungen, insbesondere operative Behandlungen, gehen einher mit erhöhtem Stress für den Organismus: Der Nährstoffbedarf steigt. Nährstoffe werden benötigt, um das verletzte Gewebe zu reparieren und um mögliche Infektionen abzuwehren. Zahlreiche Studien zeigen, dass die Versorgung mit Nährstoffen die Genesung nach einer Operation entscheidend beeinflussen kann.
Wie die optimale Ernährung die Wundheilung fördern kann
Der Zusammenhang zwischen Ernährung und Wundheilung wird seit vielen Jahren anerkannt. Damit eine Wunde heilt, braucht sie Sauerstoff und Nährstoffe. Sie sind für den Aufbau von neuem Gewebe und die Regulation von Stoffwechselprozessen unabdingbar und werden über das Blut zugeführt. Für eine erfolgreiche Wundheilung ist eine ausreichende Energiezufuhr und adäquate Versorgung mit Proteinen, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen essentiell. Durch die Wunde kommt es zu einer erhöhten Stoffwechselaktivität und es besteht ein deutlicher Mehrbedarf an Energie und Nährstoffen. Wunden verursachen eine größere Stoffwechselbelastung, sodass der Bedarf an Nährstoffen wie Vitamine und Mineralstoffe erhöht ist. Gleichzeitig werden beim Heilungsprozess für den Zellaufbau mehr Eiweiß und Energie benötigt.
Wenn dieser gesteigerte Nährstoffbedarf nicht durch eine erhöhte Zufuhr von Nahrungsbestandteilen ausgeglichen wird, ist die Abheilung der Wunden beeinträchtigt und chronische Wundheilungsstörungen können entstehen. Hinzu kommt, dass ein bereits vor einer Operation bestehender Nährstoffmangel sowie ein Verlust von Nährstoffen über das Wundsekret eine reibungslose Heilung zusätzlich erschweren. Eine adäquate Ernährung ist somit ein wichtiger Aspekt des Wundmanagements, der jedoch in der Praxis bisher nur wenig berücksichtigt wird.
Chronische, das heißt über mehrere Wochen nicht abheilende Wunden, sind besonders schwer zu therapieren und tragen zu einem großen Teil zu Morbidität (Krankheitshäufigkeit) und Mortalität (Sterberate) bei.
Die negativen Auswirkungen einer Mangelernährung auf die Wundheilung sind vielfältig. Bei heilungsgestörten Wunden werden die Phasen der Wundheilung nicht oder nur unvollständig durchlaufen. Meistens bleibt die Heilung in der ersten Phase der Wundheilung, der Entzündungsphase, und seltener in der Granulationsphase stecken. Hinzu kommt, dass bei einer Mangelernährung die Aktivität von Leukozyten und die Immunfunktion beeinträchtigt sind, was die Anfälligkeit für Wundinfektionen deutlich erhöht.
3 Wundheilungsphasen sowie entsprechenden Vitamin und Nährstoffbedarf:
1) Exsudationsphase (1-3 Tage) – die Entzündungsphase : vor allem Vitamin C, Vitamin E, Selen
2) Granulationsphase (2-14 Tage) – die Gewebeaufbauphase: vor allem Vitamin A, Vitamin C, Vitamin B1, Zink und Mangan
3) Regenerationsphase (4-21 Tage) – die Erneuerungsphase: vor allem Vitamin A, Vitamin C, Zink, Kupfer und Mangan
In allen 3 Phasen ist auf eine adequate Eiweiß (15-20%), Fett (max 30%), Kohlenhydrat (>= 50%) und Flüssigkeit-Zufuhr zu achten. Insbesondere eine zu geringere Protein-Einnahme verzögert die Wundheilung. Proteine und ihre Bestandteile, die Aminosäuren, werden für den Aufbau von Binde- und Granulationsgewebe sowie für das Zellwachstum benötigt. Kommt es zu einem Eiweißmangel, können Bakterien nur noch in verminderter Kapazität abgetötet werden. Die Gefahr, dass die Wunde sich infiziert, steigt. Kohlenhydrate sind die wichtigste Energiequelle für den Körper. Eine ausreichende Versorgung verhindert den Abbau von körpereigenem Eiweiß zur Energiegewinnung.
Erhöhter Stoffwechsel berücksichtigen. Kalorienanzahl erhöhen.
Vitamine und Mineralstoffe für eine bessere Wundheilung
Vitamin C ist unter anderem an der Bildung von Kollagen beteiligt. Fehlt Kollagen, sind Wunden fragiler und können sich leichter wieder öffnen.
Vitamin A ist wichtig für den Aufbau der Haut und Schleimhaut.
Vitamin E stabilisiert die Zellmembran. In hohen Dosierungen kann Vitamin E aber auch wundheilungshemmend wirken.
Vitamin K wirkt sich indirekt auf die Bildung bestimmter Gerinnungsfaktoren und dadurch auf die Blutungsneigung aus.
Zink fördert die Wundschließung, stabilisiert die Zellmembranen und unterdrückt den Entzündungsprozess.
Eisen fördert den Sauerstofftransport zu den heilenden Wundgeweben. Es ist wichtig für gesundes Narbengewebe.
Negative Auswirkungen auf die Wundheilung haben:
-Rauchen (verringert die Durchblutung im Gewebe)
-Unternernährung und Mangelerscheinungen durch Vitamine und Mineralstoffe
– Starkes Übergewicht (zu reduzieren)
Aber auch Kälte, bestimmte Medikamente und auftretende allergische Reaktionen auf das Nahtmaterial.
Chronische Wunden
Bei chronischen Wunden ist es besonders wichtig eventuell bestehenden Grunderkrankungen mitzubehandeln und schädigende Faktoren abzumildern.
Grunderkrankungen sind:Übergewicht/Adipositas, Diabetes, Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen, Rheuma, Artheriosklerose, Mangelernährung..
Zu den chronischen Wunden gehören:
- Ulcus Cruris: offenes Bein, venös oder arteriell bedingt
- Druck- oder Wundlege-Geschwür: Dekubitus
- Diabetischer Fuß: diabetisches Fußsyndrom
- Gangrän: abgestorbenes Gewebe, Nekrose