
Die Therapie eines Ulcus cruris ist stets eine Herausforderung. Optimale Ergebnisse können Sie mit einer Kombination aus einer evidenzbasiert wundheilungsfördernden Wundbehandlung und einer angemessenen Kompression erreichen. So gehen Sie bei der Therapieentscheidung leitliniengerecht vor.
Kompression nicht zu vernachlässigen
Voraussetzung für eine schnelle und komplikationslose Heilung des Ulcus cruris ist eine frühzeitige und adäquate Behandlung, die leitliniengerecht die Wundbehandlung mit einer Kompressionstherapie kombiniert.1 In der Praxis aber verlaufen Therapie und Heilungsprozess oft nicht optimal, wie die Barmer GEK im Rahmen ihres Heil- und Hilfsmittelreports festgestellt hat. So müssen bis zu zwei Drittel der Patienten ein Jahr auf Heilung warten, jeder Zehnte sogar 5 Jahre. Mehr als 60 % der neu erkrankten Patienten mit Ulcus cruris venosum haben keine Kompressionstherapie erhalten.2
Dabei zählt die Kompression zu den zentralen Therapiesäulen beim Ulcus cruris venosum. Die Experten der Society for Vascular Surgery und des American Venous Forum empfehlen in ihrer aktuellen Leitlinie ausdrücklich die Kompressionstherapie bei Patienten mit Ulcus cruris venosum (Empfehlungs- und Evidenzgrad 1A).1 Allerdings ist Kompression nicht gleich Kompression.
Optimal: Kompressionssystem mit 2 Komponenten
Die Autoren der Leitlinie empfehlen zur Therapie des Ulcus cruris Kompressionssysteme, die eine hämodynamische Verbesserung der dysfunktionalen venösen Pumpfunktion bewirken. Zu diesen zählen Mehrkomponentensysteme, die elastische Materialien mit einer adhäsiven oder kohäsiven Deckschicht kombinieren.1
Ein Beispiel dafür ist UrgoK2, ein Zweikomponentensystem, welches sich wie folgt zusammensetzt:
- 1. Lage KTECH – weiße, polsternde Kurzzugbinde (≈ 80 % der Kompression)
- 2. Lage KPRESS – hautfarbene, kohäsive Langzugbinde (≈ 20 % der Kompression)
Die Vorteile dieses Zweikomponenten-Kompressionssystems sind eine zuverlässige und kontinuierliche Druckerzeugung in Ruhe und Bewegung sowie ein hoher Tragekomfort bei Tag und Nacht, und das mit einer Tragezeit von bis zu 7 Tagen.3,4 Voraussetzung dafür, dass der optimale Kompressionsdruck erreicht wird, ist die richtige Wickeltechnik. Diese können Sie sich in diesem Video genauer ansehen.
Therapievorsprung durch die richtige Wundauflage
Eine weitere wichtige Therapiesäule beim Ulcus cruris ist die Versorgung der Wunde selbst. Die Autoren der Leitlinie empfehlen eine multifunktionelle Wundauflage, die ein feucht-warmes Wundklima ermöglicht, das Wundexsudat absorbiert und die Haut in der Wundumgebung schützt.1 Des Weiteren ist bei den chronischen Wunden die Regulation der erhöhten Level von Matrix-Metalloproteinasen (MMP) notwendig.5 Ein Beispiel für eine Wundauflage, die viele Vorteile vereint, ist UrgoStart Plus: Die TLC-Sucrose Octasulfat-Matrix (TLC–NOSF) inhibiert überschüssige Matrix-Metalloproteinasen und unterstützt die Neoangionese.6,7 Zusätzlich absorbieren und binden die speziellen Polyacrylatfasern das Wundexsudat. Dadurch eignen sich Wundauflagen mit TLC-Sucrose-Octasulfat wie UrgoStart Plus zur Therapie des Ulcus cruris in jeder Wundheilungsphase.
Bei chronischen Wunden ergibt sich aus dem Einsatz von Wundauflagen mit TLC-Sucrose-Octasulfat ein Behandlungsvorsprung von bis zu 100 Tagen.8 Speziell für die Therapie des Ulcus cruris konnte in einer randomisierten, kontrollierten Doppelblindstudie gezeigt werden, dass UrgoStart im Vergleich zu einer neutralen TLC-Schaumstoffwundauflage ohne Sucrose-Octasulfat einen signifikanten Therapievorteil bietet: Die mediane Reduktion der Wundoberfläche nach 8 Wochen betrug 58,3 %, in der Kontrollgruppe mit der neutralen Schaumstoffwundauflage lediglich 31,6 %. Auch in Bezug auf Schmerzen und andere Lebensqualität-Faktoren schnitt die UrgoStart-Gruppe signifikant besser ab.9
Fazit
Für optimale Therapieergebnisse beim Ulcus cruris müssen sowohl Kompressions- als auch Wundbehandlung optimal auf die Wunde abgestimmt sein. Dies kann zum Beispiel mit einem Zweikomponenten-Kompressionssystem in Kombination mit einer multifunktionalen Wundauflage gelingen.
Quellen:
- O’Donnell TF Jr et al. Management of venous leg ulcers: clinical practice guidelines of the Society for Vascular Surgery and the American Venous Forum. J Vasc Surg. 2014 Aug;60(2 Suppl):3S-59S.
- BARMER GEK. Pressemappe Heil- und Hilfsmittelreport 2014. https://www.barmer.de/blob/36196/8a31e15ee3126aa62b8dce476824e821/data/pdf-pressemappe-heil-und-hilfsmittelreport.pdf
- Jünger M et al. Comparison of interface pressures of three compression bandaging systems used on healthy volunteers. J Wound Care. 2009 Nov;18(11):474, 476-80.
- Benigni JP et al. Efficacy, safety and acceptability of a new two-layer bandage system for venous leg ulcers. J Wound Care. 2007 Oct;16(9):385-90.
- Lazaro J.L. et al. Elevated levels of matrix metalloproteinases and chronic wound healing: an updated review of clinical evidence. J Wound Care. 2016 May: 25(5).
- White R et al. Supporting evidence-based practice: a clinical review of TLC healing matrix (2nd edition). MA Healthcare Ltd, London 2015.
- Edmonds M et al. Sucrose octasulfate dressing versus control dressing in patients with neuroischaemic diabetic foot ulcers (Explorer): an international, multicentre, double-blind, randomised, controlled trial. Lancet Diabetes Endocrinol. 2018 Mar;6(3):186-196.
- Münter KC et al. The reality of routine practice: a pooled data analysis on chronic wounds treated with TLC–NOSF wound dressings. J Wound Care. 2017 Feb;26(Sup2):S4-S15.
- Meaume S et al. A randomized, controlled, double-blind prospective trial with a Lipido-Colloid Technology-Nano-OligoSaccharide Factor wound dressing in the local management of venous leg ulcers. Wound Repair Regen 2012; 20(4): 500-11.