Die Gynäkomastie bezeichnet eine gutartige Vergrößerung der männlichen Brustdrüse, die insbesondere bei jungen Patienten nach Abschluss der Pubertät auftreten kann.
In der postpubertären Altersgruppe liegt die Häufigkeit bei bis zu 35%. Die physiologische Gynäkomastie kann nach der Geburt auftreten und normalerweise spontan verschwinden. Im höheren Alter (über 65 Jahre) gibt es eine erhöhte Inzidenz aufgrund eines Rückgangs der Testosteronproduktion und einer Veränderung des Östrogen-/Testosteronverhältnisses zugunsten des Östrogens.
Es gibt verschiedene histologische Formen der Gynäkomastie. Die häufigste Form besteht aus einer Kombination von Fett- und Drüsengewebeüberschuss. Die Brustvergrößerung kann einseitig oder beidseitig auftreten.
Die idiopathische Form tritt meistens während oder nach Abschluss der Pubertät auf und verschwindet häufig von selbst, ohne medizinische oder chirurgische Eingriffe zu erfordern.
Die Ursachen für Gynäkomastie sind vielfältig. Neben der häufigsten idiopathischen Form gibt es genetische Ursachen (kongenitale Gynäkomastie) sowie altersbedingte Faktoren, die mit einem Rückgang der Testosteronproduktion einhergehen. Auch bestimmte Medikamente wie anabole Steroide, Östrogene, Antibiotika, Protonenpumpenhemmer, Digitoxin, Antidepressiva, Barbiturate und Finasterid können Gynäkomastie verursachen.
Weitere mögliche Ursachen sind Gewebsveränderungen wie Hoden- oder Nebennierentumoren sowie paraneoplastische Syndrome. Endokrinologische Erkrankungen wie sekundärer Hypogonadismus, das Klinefelter-Syndrom, das Cushing-Syndrom, kongenitale adrenale Hyperplasie, Hypothyreoidismus und Hyperthyreoidismus können ebenfalls mit Gynäkomastie in Verbindung gebracht werden.
Metabolische Ursachen wie chronische Niereninsuffizienz, Dialyse, Lebererkrankungen und Mangelernährung können zur Entwicklung von Gynäkomastie beitragen. Bestimmte Drogen wie Alkohol, Heroin, Marihuana und Amphetamine können ebenfalls Gynäkomastie verursachen.
Es ist wichtig, bei Verdacht auf Gynäkomastie eine ärztliche Untersuchung durchzuführen, um die genaue Ursache festzustellen und gegebenenfalls eine angemessene Behandlung einzuleiten.
Hier ist eine zusammengefasste Liste der möglichen Ursachen für Gynäkomastie:
1. Idiopathisch (ungeklärte Ursache)
2. Kongenitale (genetisch bedingte) Ursachen
3. Alter (Rückgang der Testosteronproduktion)
4. Medikamente:
– Anabole Steroide
– Östrogene
– Antibiotika
– Protonenpumpenhemmer
– Digitoxin
– Antidepressiva
– Barbiturate
– Finasterid
5. Entartungen des Gewebes:
– Hodentumor (Sertoli-Leydig-Zelltumor)
– Nebennierentumor
– Paraneoplastische Syndrome
6. Endokrinologische Krankheiten:
– Sekundärer Hypogonadismus
– Klinefelter-Syndrom
– Cushing-Syndrom
– Kongenitale adrenale Hyperplasie
– Hypothyreoidismus
– Hyperthyreoidismus
7. Metabolische Ursachen:
– Chronische Niereninsuffizienz
– Dialyse
– Lebererkrankungen
– Mangelernährung
8. Drogen:
– Alkohol
– Heroin
– Marihuana
– Amphetamine
Bitte beachten Sie, dass dies nur eine allgemeine Liste ist und nicht alle möglichen Ursachen abdeckt. Eine genaue Diagnose erfordert eine ärztliche Untersuchung.
Stadieneinteilung der Gynäkomastie nach Simon et al. (1973):
– Grad-I: Gering sichtbare Brustvergrößerung ohne Hautüberschuss
– Grad-IIa: Moderate Brustvergrößerung ohne Hautüberschuss
– Grad-IIb: Moderate Brustvergrößerung mit wenig Hautüberschuss
– Grad-III: Weiblich geformte Brust mit Submammärfalte, Ptosis und deutlichem Hautüberschuss
Das Ziel der plastisch-chirurgischen Therapie ist die Wiederherstellung des männlichen Erscheinungsbildes ohne auffällige Narbenbildung. Betroffene leiden oft unter einem starken psychischen Druck, sozialem Rückzug und psychischen Problemen aufgrund der feminisierten Brustform. Es wurde in großen epidemiologischen Studien nachgewiesen, dass es keinen Zusammenhang zwischen Gynäkomastie und Mammakarzinom beim Mann gibt, außer beim Klinefelter-Syndrom, bei dem das Risiko erhöht ist. Dennoch sollte entferntes Gewebe histopathologisch untersucht werden, da Zufallsbefunde von malignen und semimalignen Tumoren nach Gynäkomastieoperationen beschrieben wurden.
Die präoperative klinische Untersuchung umfasst eine ausführliche Anamnese und die Untersuchung von verschiedenen Befunden wie Dauer der Beschwerden, einseitiger oder beidseitiger Befund, Größe, Konsistenz, Symmetrie der Brust, Vorhandensein von Brustknötchen und Lymphknoten, Größe, Form und Sensibilität der Brustwarzen, Mastodynie und Galaktorrhö. Die Dauer der Beschwerden ist besonders wichtig, da nach längerer Zeit das vergrößerte Drüsengewebe fibrosiert und spontane Rückbildung nicht mehr zu erwarten ist. Weitere Untersuchungen umfassen endokrinologisch-hormonelle Untersuchungen und Ultraschalluntersuchungen. Bei einseitigem Befund wird zusätzlich eine Mammographie empfohlen. Bei unklaren Befunden kann auch eine Feinnadelpunktion zur weiteren Diagnostik durchgeführt werden.
Die chirurgische Therapie der Gynäkomastie umfasst verschiedene Operationstechniken zur Wiederherstellung der männlichen Brustform. Eine häufig angewendete Methode ist die subkutane Mastektomie, bei der das überschüssige Drüsengewebe durch einen kleinen Zugang entfernt wird, ohne Straffung der Haut. Bei ausgeprägtem Hautüberschuss können kombinierte Techniken mit Straffungen und Mammareduktionsplastiken eingesetzt werden. Die Fettabsaugung (Liposuktion) wird ebenfalls häufig angewendet, insbesondere bei Pseudogynäkomastie und Formen mit überwiegendem Fett-/Drüsenüberschuss ohne Hautentfernung.
Nach der Operation tragen die Patienten für 6-8 Wochen ein Kompressionsmieder, um häufige Komplikationen wie Hämatome und Serombildung zu reduzieren. Selten können Wundheilungsstörungen, Epidermolysen, Hautnekrosen, Asymmetrien und Sensibilitätsverlust der Mamillen auftreten.
Literatur: