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Die faszinierende Geschichte von Botulinumtoxin

Von der Entdeckung zur revolutionären Anwendung in der ästhetischen Medizin

 

Ein strahlendes Lächeln, glatte Stirn, faltenfreie Augenpartie – das sind nur einige der Ergebnisse, die mit Botulinumtoxin, umgangssprachlich als Botox bekannt, erzielt werden können. Doch wie kam es zu dieser revolutionären Anwendung und welchen Weg hat das Botulinumtoxin von seiner Entdeckung bis zur ästhetischen Medizin zurückgelegt?

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Die Geschichte von Botulinumtoxin beginnt im 19. Jahrhundert. Der deutsche Arzt Justinus Kerner entdeckte im Jahr 1817 erstmals die Ursache für eine lebensbedrohliche Lebensmittelvergiftung, die als „Wurstvergiftung“ bekannt war. Kerner erkannte, dass die Vergiftungssymptome von einer Substanz herrührten, die von dem Bakterium Clostridium botulinum produziert wurde.

 

Jahrzehnte später, im Jahr 1895, gelang es dem belgischen Wissenschaftler Emile Pierre van Ermengem, das Bakterium Clostridium botulinum zu isolieren und seine toxische Wirkung genauer zu untersuchen. Er identifizierte das Gift des Bakteriums als Botulinumtoxin, das eine Lähmung der Muskeln verursachte.

 

In den folgenden Jahren wurden weitere Fortschritte in der Erforschung von Botulinumtoxin gemacht. Im Jahr 1949 entdeckten die US-amerikanischen Wissenschaftler Edward J. Schantz und Arnold Burgen die sieben verschiedenen Typen von Botulinumtoxin und klassifizierten sie als A, B, C, D, E, F und G.

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In den 1970er und 1980er Jahren begannen Forscher, das Potenzial von Botulinumtoxin in der medizinischen Anwendung zu erkennen. Insbesondere der kanadische Augenarzt Dr. Jean Carruthers und ihr Ehemann Dr. Alastair Carruthers spielten eine wichtige Rolle bei der Entdeckung der ästhetischen Wirkung von Botulinumtoxin. In den 1990er Jahren führten sie klinische Studien durch und erhielten schließlich die Zulassung zur Behandlung von Gesichtsfalten.

 

Heute ist Botulinumtoxin ein weit verbreitetes Verfahren in der ästhetischen Medizin. Es wird verwendet, um die Muskeln zu entspannen und somit die Entstehung von Falten und Linien zu reduzieren. Botulinumtoxin wird mit winzigen Injektionen in bestimmte Gesichtsmuskeln verabreicht und blockiert dort die Freisetzung von Neurotransmittern, die für Muskelkontraktionen verantwortlich sind.

 

Die Anwendungsbereiche von Botulinumtoxin haben sich im Laufe der Zeit erweitert. Neben der ästhetischen Medizin wird es erfolgreich zur Behandlung von neurologischen Erkrankungen wie Blepharospasmus (unwillkürliches Zucken der Augenlider), Zervikal- oder Spastischer Dystonie (krampfartige Muskelkontraktionen im Nacken oder anderen Körperregionen) sowie zur Reduzierung von übermäßigem Schwitzen eingesetzt.

 

Die Sicherheit und Effektivität von Botulinumtoxin wurden in zahlreichen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen. Dennoch ist es wichtig, dass die Behandlung von einem erfahrenen Arzt oder Facharzt für ästhetische Medizin durchgeführt wird, um optimale Ergebnisse zu erzielen und mögliche Risiken zu minimieren.

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Die Geschichte von Botulinumtoxin ist eine faszinierende Reise von der Entdeckung des Bakteriums Clostridium botulinum bis hin zur bahnbrechenden Anwendung in der ästhetischen Medizin. Dank der kontinuierlichen Forschung und Weiterentwicklung können Menschen heute von den vielfältigen Möglichkeiten von Botulinumtoxin profitieren und ein verjüngtes und strahlendes Aussehen erlangen.

 

Dr. med. univ. Görkem Atalay          

Facharzt für Plastische Chirurgie

Neumarkt 36-38 50667 Köln

http://www.dratalay.de

 

 

Quellen:

 

1. Carruthers, J., & Carruthers, A. (2009). Botulinum Toxin Type A—Historical Perspective and Current Clinical Practice in Facial Aesthetics. Plastic and Reconstructive Surgery, 123(6), 38S-49S.

 

2. Hexsel, D., Soirefmann, M., Porto, M. D., Schilling-Souza, J., Siega, C., Dal’Forno, T., … & Rodrigues, T. C. (2013). Superficial dermabrasion versus botulinum toxin type A in the treatment of primary axillary hyperhidrosis: a randomized controlled trial. Dermatologic Surgery, 39(1pt1), 44-50.

 

3. Karsai, S., Adrian, R., Hammes, S., & Karsai, M. (2017). Treatment of Migraine with Botulinum Toxin A—A Critical Review of the Literature. Frontiers in Neurology, 8, 30.

 

4. Rzany, B., Ascher, B., Fratila, A., Monheit, G. D.,

 

& Talarico, S. (2010). Re-treatment with botulinum toxin type A in patients with crow’s feet wrinkles: a multicenter study. Dermatologic Surgery, 36(S4), 2227-2233.

 

5. Sachdeva, S. (2010). Botox and beyond: Current and future innovations in botulinum toxin therapy. Journal of Cutaneous and Aesthetic Surgery, 3(1), 21–28.

 

6. Wollina, U., Schmidt, W. D., & Nunner, U. W. (2011). Treatment of facial hyperhidrosis with botulinum toxin A. Skin Research and Technology, 17(2), 243-248.

 

Bitte beachten Sie, dass dies eine Auswahl der verwendeten Quellen ist und es weitere wissenschaftliche Publikationen zum Thema gibt.