Der Begriff Defekt (lat. »deficere, defectum« = fehlen) bezeichnet in der medizinischen Terminologie den Schaden
oder das Fehlen eines Organs oder Organteils oder seiner Funktion.
Eine Domäne der Plastischen und Wiederherstellungschirurgie ist die Rekonstruktion oder Deckung von Defekten im Bereich der Weichteile zur Wiedererlangung einer Haut- und Weichteilkontinuität unter kurativen oder palliativen, funktionellen und/oder ästhetischen Gesichtspunkten. Hierzu steht ein breites Spektrum an Möglichkeiten zur Verfügung, sei es durch eine lokale Lappenplastik, ein Hauttransplantat bis hin zur freien mikrochirurgischen Gewebetransplantation.
Bei der Planung müssen viele Punkte berücksichtigt werden, da oft mehrere Lösungsmöglichkeiten existieren und der für den Patienten individuell am besten geeignete Weg gewählt werden sollte.
Gewebedefekte können folgende Ursachen haben:
Angeborene Defekte; z.B. im Rahmen einer Fehlbildung wie bei Spina bifida,
Erworbene Defekte; etwa durch Trauma, z.B. eine Verbrennung oder eine offene Fraktur,
Tumorbedingte postoperative Defekte,
Vaskulär bedingte Weichteildefekte; z.B. durch eine Durchblutungsstörung (Ulzera bei chronisch venöser Insuffizienz),
Defekte, die aufgrund einer eingeschränkten Mobilität entstehen; z.B. bei Druckulzera (Decubitus),
Infolge eines autoimmunologischen Geschehens.
Wichtig ist die Berücksichtigung und Behandlung der zugrundeliegenden Grunderkrankung, die u.U. entscheidend für einen längerfristigen Therapieerfolg sein kann.
Weitere Entscheidungskriterien für den Therapieerfolg sind Größe, Tiefe, Lokalisation, Infektion,
Welche Strukturen betroffen sind; wie Faszien, Muskeln, Knochen, Nerven oder Gefäße,
Allgemeinzustand, Alter und Motivation des Patienten.