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Foucher Lappenplastik zur Defektdeckung am Daumen

Foucher-Lappen: Anatomie, Indikationen und chirurgische Anwendung – Eine umfassende Übersicht

Der Foucher-Lappen, auch bekannt als distal gestielter dorsaler V-Y-Lappen, ist eine innovative chirurgische Technik zur Defektdeckung, insbesondere im Bereich der Hand und der Finger. Diese Technik wurde erstmals von Dr. Guy Foucher beschrieben und hat sich seitdem als wertvolles Werkzeug in der plastischen Chirurgie etabliert. Der Foucher-Lappen bietet mehrere Vorteile, darunter eine zuverlässige Gefäßversorgung, eine große Bewegungsfreiheit und die Möglichkeit, komplexe Defekte erfolgreich zu rekonstruieren. Dieser Journalbeitrag bietet eine umfassende Übersicht über die Anatomie des Foucher-Lappens, seine Indikationen und die chirurgische Anwendung in verschiedenen klinischen Szenarien.

 

Hintergrundinformationen zur Bedeutung der Defektdeckung in der plastischen Chirurgie

Die Defektdeckung spielt eine entscheidende Rolle in der plastischen Chirurgie. Sie bezieht sich auf die Techniken und Verfahren, die verwendet werden, um Gewebedefekte zu reparieren, sei es aufgrund von Verletzungen, Tumorentfernungen, angeborenen Anomalien oder anderen Ursachen. Die Defektdeckung hat sowohl funktionale als auch ästhetische Aspekte und zielt darauf ab, die Funktion des betroffenen Bereichs wiederherzustellen und das ästhetische Erscheinungsbild zu verbessern. In diesem Artikel werden verschiedene Aspekte und Bedeutungen der Defektdeckung in der plastischen Chirurgie näher beleuchtet.

 

1. Verbesserung der Funktion:

Die Defektdeckung in der plastischen Chirurgie hat das Ziel, die Funktion des betroffenen Gewebebereichs wiederherzustellen. Dies kann bedeuten, dass Gewebe rekonstruiert, transplantiert oder wiederhergestellt werden muss, um eine normale Beweglichkeit, Sensibilität oder Struktur wiederzugewinnen. Die Defektdeckung kann beispielsweise bei der Wiederherstellung von Handfunktionen nach einer Verbrennung oder bei der Rekonstruktion der Brust nach einer Tumorentfernung eine wichtige Rolle spielen.

 

2. Ästhetische Verbesserung:

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Defektdeckung ist die ästhetische Verbesserung. Die plastische Chirurgie zielt darauf ab, nicht nur die Funktion wiederherzustellen, sondern auch ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis zu erzielen. Dies erfordert ein Verständnis der anatomischen Proportionen, des Gewebetyps und der ästhetischen Prinzipien. Die Wahl der richtigen Technik und die präzise Platzierung von Gewebe oder Implantaten sind entscheidend, um ein harmonisches und ästhetisch ansprechendes Erscheinungsbild zu erreichen.

 

3. Auswahl der geeigneten Techniken:

Die Defektdeckung in der plastischen Chirurgie erfordert die Auswahl der geeigneten Techniken basierend auf verschiedenen Faktoren. Dazu gehören die Größe und Lage des Defekts, die individuellen Bedürfnisse und Ziele des Patienten, die Verfügbarkeit von Gewebe für die Transplantation und die Fähigkeiten und Erfahrungen des plastischen Chirurgen. Es gibt verschiedene Ansätze zur Defektdeckung, wie lokale Lappenplastiken, freie Gewebetransplantate, Geweberekonstruktionen mit oder ohne Implantate, Gewebsexpansion und andere Techniken. Jede Technik hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und wird entsprechend den spezifischen Anforderungen des Patienten ausgewählt.

 

4. Präoperative Planung und Bewertung des Defekts:

Eine gründliche präoperative Planung und Bewertung des Defekts sind entscheidend für den Erfolg der Defektdeckung. Der Chirurg muss die Durchblutung des Gewebes sicherstellen, die Gewebekompatibilität beachten und den Heilungsprozess des Patienten berücksichtigen. Dies beinhaltet die Bewertung der Qualität des umgebenden Gewebes, die Einschätzung der erforderlichen Gewebeversorgung und die Planung des chirurgischen Vorgehens.

 

5. Fortschritte in der medizinischen Forschung und Technologie:

Die Defektdeckung in der plastischen Chirurgie hat von Fortschritten in der medizinischen Forschung und Technologie profitiert. Neue Techniken, Instrumente und Materialien ermöglichen immer präzisere und effektivere Defektdeckungsmethoden. Fortschritte in der Gewebekultur, Stammzelltherapie und 3D-Bildgebung haben auch das Potenzial, die Defektdeckung in der Zukunft weiter zu verbessern.

Die Defektdeckung spielt eine zentrale Rolle in der plastischen Chirurgie, da sie sowohl die funktionale als auch die ästhetische Wiederherstellung von Gewebedefekten ermöglicht. Die Wahl der geeigneten Techniken, eine präzise präoperative Planung und Bewertung des Defekts sowie Fortschritte in der medizinischen Forschung und Technologie sind entscheidend, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung und den Einsatz innovativer Ansätze wird die Defektdeckung in der plastischen Chirurgie immer effektiver und bietet Patienten mit Gewebedefekten eine verbesserte Lebensqualität. Es ist ratsam, Fachliteratur und wissenschaftliche Veröffentlichungen zu diesem Thema zu konsultieren, um weiterführende Informationen zu erhalten..

– Einführung des Foucher-Lappens als effektive Lösung zur Defektdeckung

Der Foucher-Lappen findet in einer Vielzahl von Szenarien Anwendung, in denen komplexe Gewebedefekte vorliegen. Dazu zählen beispielsweise große Tumorentfernungen, Traumata, Verbrennungen oder angeborene Missbildungen. Besonders geeignet ist dieser Lappen für Defekte im Gesicht, am Kopf, an den Extremitäten und im Genitalbereich. Darüber hinaus erweist er sich auch bei Patienten mit begrenzten Spenderstellen oder schlechter Durchblutung als äußerst nützlich, da er aus angrenzendem Gewebe entnommen wird.

 

Vorteile des Foucher-Lappens:

Gute Durchblutung: Der Foucher-Lappen zeichnet sich durch eine hervorragende Durchblutung aus, da er aus benachbartem Gewebe gewonnen wird. Dies gewährleistet eine ausreichende Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen, was zu einer besseren Heilung und Geweberegeneration führt.

Anatomische Präzision: Da der Lappen aus dem direkten Umfeld des Defekts entnommen wird, kann er präzise an die individuellen Konturen angepasst werden. Dadurch entsteht eine optimale ästhetische Integration und ein natürlicheres Erscheinungsbild.

Minimales Narbenrisiko: Im Vergleich zu anderen Techniken hinterlässt der Foucher-Lappen in der Regel nur eine einzige Narbe an der Entnahmestelle. Dies führt zu einer deutlich reduzierten sichtbaren Narbenbildung und trägt zu ästhetisch ansprechenden Ergebnissen bei.

Kürzere Operationszeit: Die Verwendung des Foucher-Lappens ermöglicht in vielen Fällen eine verkürzte Operationszeit im Vergleich zu komplexeren Techniken. Dies ist sowohl für den Patienten als auch für den Chirurgen vorteilhaft und trägt zu einer effizienten Behandlung bei.

Langfristige Stabilität: Aufgrund der guten Durchblutung und der anatomischen Passform des Foucher-Lappens erweist er sich als langfristig stabil. Das transplantierte Gewebe integriert sich gut in die Umgebung und behält seine Funktion und Struktur über einen langen Zeitraum bei.

Der Foucher-Lappen stellt zweifellos eine raffinierte und effektive Lösung zur Defektdeckung in der plastischen Chirurgie dar. Seine breite Anwendungspalette, die Vorteile in Bezug auf Durchblutung, Anpassungsfähigkeit, Narbenbildung, Operationszeit und langfristige Stabilität machen ihn zu einer vielversprechenden Option für komplexe Gewebedefekte. Die kontinuierliche Weiterentwicklung und Forschung in diesem Bereich werden dazu beitragen, die Ergebnisse weiter zu verbessern und den Patienten eine optimale ästhetische und funktionelle Wiederherstellung zu bieten.

Indikationen für den Foucher-Lappen

– Handtrauma und Verlust von Gewebe im Bereich der Finger

– Behandlung von Weichteildefekten nach Tumorresektion

– Rekonstruktion bei schweren Infektionen oder Osteomyelitis

 

Dieser Journalbeitrag bietet eine umfassende Darstellung des Foucher-Lappens und stellt eine wertvolle Ressource für plastische Chirurgen, Handchirurgen und andere medizinische Fachkräfte dar, die sich mit der Defektdeckung und Rekonstruktion im Bereich der Hand und der Finger befassen. Die detaillierte Beschreibung der Anatomie, Indikationen und chirurgischen Technik des Foucher-Lappens trägt zur Verbesserung des Verständnisses und der klinischen Anwendung dieser wichtigen chirurgischen Methode bei.Operative Vorgehensweise bei der Defektdeckung am Daumen nach Foucher

Eingehen mit einem Längsschnitt radial an der Kante des 2 MHK. Umschneiden eines 2 zu 4 cm langen Hautareals am Grundglied streckseitig. Präparieren auf die Musklelfaszie des 1. Interosseus. Neben der Extensor communis Sehne des Zeigefingers wird die Faszie bis auf den Muskel gehoben. Hiernach wird der Streifen 1 cm breit nach radial geschnitten. Dabei soll darauf geachtet werden, dass der Gefässstiel in der Faszie nicht beschädigt wird. Der Gefäßstiel soll nicht dezidiert präpariert werden, weil die feinen Gefässe dadurch beschädigt werden könnten. Nun wird die Hautinsel distal bis auf das peritendinöse Gleitgewebe mobilisiert und abpräpariert. Besonders am Stiel wird darauf geachtet, dass dieser nicht verletzt wird. Die Hautinsel wird jetzt samt dem Stiel nach proximal mobilisiert. Eine Stiellänge von mehreren Zentimetern ist problemlos möglich. Die Länge reicht auch bis zum Endglied des Daumens.

Defektwunde am Daumen

        

 

Zusammenfassung

Operationsziel: 

Deckung von weder primär noch mit freiem Hauttransplantat zu verschließenden Defekten am Daumen durch gestielte, sensible Insellappenplastik von der Grundgliedstreckseite des Zeigefingers.

Indikationen:

Kombinierte Haut- und Weichteildefekte des Handrückens, der ersten Kommissur und vor allem des Daumens.

Kontraindikationen: 

Voroperationen mit Verletzungen der ersten dorsalen Mittelhandarterie oder des Rete carpale dorsale sind Beispiele für Kontraindikationen. Sowie zählen Verletzungen im Lappenhebebereich und akute Infektsituation im Operationsgebiet dazu.

Weiterbehandlung: 

Ruhigstellung in einer Gipsschiene für 7 Tage. Einleiten der krankengymnastischen Übungsbehandlung. Entfernung der Hautfäden nach 14 Tagen.

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10. Lappenplastiken in der Handchirurgie , Klaus Wilhelm, Reinhard Putz, Robert Hierne


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